Bericht Projekt Vienna Eye Care Partners Sennar City-Sudan

vom 11. bis zum 17. Jänner 2019 

I Teilnehmer 

Univ. Prof. Dr. Paul H.M. Spauwen, Plastischer Chirurg, Vorstandsmitglied VECP

Dr. Hans-Jürgen Schindler, Jurist, Schriftführer VECP

Mr. Hassan Malik, UNIDO, Mitglied Alhoush-Alkabeer Charity Organisation

O.A. Dr. Alex Salomon, Augenarzt (verhindert).

 

II Reiseverlauf 

Freitag            11.01.2019:                 Flug von Wien über Addis Abbeba nach Khartoum

Samstag          12.01.2019:                 Fahrt von Khartoum nach Sennar City

Sonntag          13.01.2019:                 Sennar Royal Hospital

Montag           14.01.2019:                 Sennar Royal Hospital

Dienstag          15.01.2019:                Fahrt von Sennar City nach Khartoum

Mittwoch        16.01.2019:                 Flug von Khartoum über Addis Abbeba nach Wien

Donnerstag     17.01.2019:                 Ankunft in Wien

 

III Aktivitäten und Resultate 

Die Durchführung des Projektes war fast bis zum letzten Moment, auf Grund der politischen Unruhen und Demonstrationen im Sudan, unsicher. Drei Tage vor Beginn des Projektes lud der sudanesische Botschafter In Wien, Mr. Mirghani Abbakar Eltayeb, uns freundlichst auf ein Treffen ein. Wir diskutierten die Sicherheitssituation und entschlossen uns letztendlich zur Durchführung des Projektes. Für uns war unser Versprechen gegenüber der AACO, vor allem die Fortsetzung des Projektes in diesem Jahr, wichtig.

Dr. Alex Salomon konnte leider aus persönlichen Gründen nicht mitfahren. Deshalb mussten wir einen Plan B überlegen. Bei dem Entwurf von Plan B spielten die AACO-Mitglieder in Khartoum und Sennar im Vorfeld eine entscheidende Rolle. Nach Ankunft in Sudan wurden wir herzlichst empfangen. Sicherheitsformulare (`Permit to Pass`) für die Fahrt nach Sennar City waren von AACO und dem Sicherheitsdienst vorbereitet. De facto erfuhren wir keine Sicherheitsprobleme. AACO übernahm Logistik, Sicherheit, Koordination und die organisatorischen Kosten im Sudan und Sennar.

An zwei intensiven Arbeitstagen führten wir folgende Aktivitäten aus: 

  1. Anpassen und Übergabe von 300 Brillen an Personen mit schlechter Sicht.
  2. Untersuchung, Beratung und Behandlung von 78 Patienten.
  3. Halten von zwei Vorlesungen für 40 Studenten.
  4. Übergabe von Medikamenten, in Wien erworben, an die Augenärzte vor Ort.
  5. Überreichung von einem OcuScan, von O.A. Dr. Ingrid Kraupp gespendet, an die Augenärzte.
  6. Triage von 20-30 Patienten mit Katarakt für eine operative Behandlung.
  7. Vorgespräche über ein -voraussichtlich- drei Monaten dauerndes Training eines einheimischen Augenarztes in Österreich (Wien). 

Ad A. Anpassen und Übergabe von 300 Brillen (Fassung und Gläser) an Personen mit chlechter Sicht 

Schon im Vorfeld hatten drei Optometristen, Augenärzte und AACO Mitglieder Listen mit Personen, die eine Brille bräuchten, zusammengestellt. Dadurch war es möglich einer großen Menge von Menschen relativ geordnet ihre Brille zukommen zu lassen. Zuerst fand die Messung der Refraktion (Tomey-Refraktometer) statt. Als nächstes wurde die Stärke der Gläser bestimmt und ein Brillenrezept erstellt. Damit konnten sich diese Personen eine Brille bei drei -dafür ausgewählten- Optikern aussuchen. Es war überraschend emotional feststellen zu können wie groß ihre Freude war. Am Ende des ersten Tages erhielten 146 Personen ein Rezept für eine Brille (ungefähr € 6,- pro Stück). 50 Stück werden für Kinder einer AACO Schule reserviert.

Während dieser Untersuchungen dokumentierte Dr. Schindler fotografisch alle Räumlichkeiten und Geräte inklusive Typenschilder. Auf Grund dessen können wir, VECP, zusammen mit Dr. Salomon und AACO die meist notwendigen Verbesserungen besprechen. 

Ad B. Untersuchung, Beratung und Behandlung von 78 Patienten 

Parallel zum `Augenprozedere` untersuchte Prof. Spauwen Patienten mit vielerlei Beschwerden, unterstützt von der Tochter (Noor) von Sayid Osman, Präsident der AACO. Diese junge Medizinstudentin (4th Grade) war sehr hilfreich als Dolmetscher und Erklärer. Für sie waren die verschiedensten Beschwerden und die Untersuchungen der Patienten sehr aufschlussreich und interessant. 

Patienten


N = 78




Alter

0-30

8


31-50

23


51-70

34


> 70

13




Geschlecht

Frau

47


Mann

31




Diagnose

Bewegungsapparat

43


Augen (rot; trocken)

20


Kopf-Hals

7


Andere

8




Behandlung

Medikamente

36


Intraläsionale Injektion

4


Beratung; Überweisung

38

 

Auffällig war, dass vor allem ältere Personen sich meldeten. Viele litten unter arthrotischen Beschwerden. Angeborene Fehlbildungen oder Brandwunden und Narben sahen wir kaum.

Ad C. Zwei Vorlesungen für 40 Studenten

Am zweiten Tag ergab sich die Möglichkeit zwei Vorlesungen zu halten (Prof. Spauwen) mit dem Titel:

1. Principles in Plastic Surgery related to wound healing.

2. Stem Cells: Power Packs in Surgery

Die jungen Ärzte und Studenten waren begeistert und beteiligten sich aktiv an der Diskussion. Auch holten sie von der pädiatrischen Intensivstation ein Baby (Frühgeburt) mit Hautnekrose nach einer subkutan-gelaufenen Infusion am Unterarm. Sie wurden über mögliche Behandlungen beraten.

Ad D. Übergabe von Medikamenten, in Wien erworben, an die Augenärzte vor Ort

Von AACO wurde schon vorab eine Liste mit notwendigen Medikamenten aus Wien erstellt, die es in dieser Qualität in Sudan nicht gibt. Details sind aus der Anlage zu entnehmen.

Ad E. Übereichung von einem OcuScan, von O.A. Dr. Ingrid Kraupp gespendet, an die Augenärzte

Dr. Ingrid Kraupp hat schon vor einigen Jahren Ihre OcuScan der VECP zur Verfügung gestellt.  Wir konnten das Gerät jetzt im Sudan überreichen. Vielen Dank an Dr. Kraupp: sie erhielt von AACO zur Würdigung ein Zertifikat. 

Ad F. Triage von 20-30 Patienten mit Katarakt für eine operative Behandlung 

Obwohl es unser primäres Ziel ist, die Qualität der Augenoperationen auf europäisches Niveau an zu heben, wäre für den heutigen Zeitpunkt zu überlegen 20 bis 30 Kataraktoperationen von den lokalen Augenärzten auf Kosten der VECP, für Leute, die sich das nicht leisten können, durchführen zu lassen. AACO verhandelt über einen Preis. Kontrolle regelt AACO, VECP erhält Bericht. Dokumentation und Operationsberichte sind selbstverständlich zu liefern. 

Ad G. Vorgespräche über ein -voraussichtlich- zwei Monaten dauerndes Training eines einheimischen Augenarztes in Österreich (Wien) 

Eine der wichtigsten Ziele von VECP ist die Ausbildung einer Kollegin / eines Kollegen in Wien. Es wäre ein Kandidat (Dr. Walaeddin Elmnazzel) vorhanden. Dr. Elmnazzel hatte kürzlich ein Training in London. Er ist an Sennar gebunden und könnte dort für die Entwicklungen und die Errichtung eines Sudanese-Austrian Eye Competence Center eine wichtige Rolle spielen.

Wenn VECP diese Initiative für realistisch hält, werden die Modalitäten mit AACO verhandelt. Reisekosten, Verbleib, Wochengeld und etwaige Kompensation von Einkommensverlusten sollen im Vorfeld schriftlich festgelegt werden. 

 

IV Zukunft 

Nach diesem erfolgreichen Projekt in Sennar setzen wir die Zusammenarbeit fort, wie umschrieben im Memorandum of Understanding. Obwohl das Gesundheitsministerium und das Government eher unsichere Faktoren darstellen, ist AACO ein sehr vertrauenswürdiger Partner. AACO baute und finanzierte letztes Jahr eine neue Schule. Mr. Sayid Osman Homayda hält einen abschnittsweisen Aufbau einer Augenklinik und ihrer Einrichtung für möglich. Diese Tatsache bedeutet ür VECP eine partnerschaftliche Herausforderung.

Zum Schluss: Allen Mitgliedern von AACO, Optometristen und Augenärzten gebührt Dank für ihren ehrenamtlichen Einsatz, sowohl vor Beginn als auch während des Projektes. Eigenleistung auf beiden Seiten werden wir in einer Stundenaufstellung und Bewertung würdigen. VECP und AACO übergaben Zertifikate als Anerkennung für die gegenseitig erbrachten Leistungen.           

Hadersfeld, am 03. Februar 2019                                                                                                         

Univ. Prof. Dr. Paul Spauwen             Dr Hans Schindler                   Mag. Elisabeth Micka